Dachbodenfund: Das Lügenbuch des Jahres 1992 von Heinz Diehsel > Desserts ohne Zucker

Wenig bringt mich so richtig auf die Palme, aber dieses Buch … es schrie förmlich nach einer Rezension:

DESSERTS OHNE ZUCKER – Autor: Heinz Diehsel – ISBN 3-87287-391-1 – Verlag Mary Hahn – 1992

Ich habe dieses Buch diese Woche geschenkt bekommen und dachte so, jaaaa, prima, endlich ein paar neue Rezeptideen im Sinne von low carb oder gar no carb.

Die Freude war schnell dahin. 🙁

Das Buch beginnt mit Unmengen an Werbung für unnütze Zuckerersatzstoffe. Sowas nervt mich ja immer schon mächtig ab.

Aber es kommt noch besser:

Der Autor Heinz Diehsel hat offenbar gar nicht begriffen, was „ohne Zucker“ bedeutet. Das bedeutet nämlich, dass nicht nur Haushaltszucker (Raffinade) durch künstliche Süßstoffe ersetzt wird, sondern ALLE Zucker/Kohlenhydrate diesen Leckerchen fernbleiben müssen. Auch 1992 war die Bildung in diesem Land schon so weit, dass wir wussten, dass auch Honig, Mehl, Stärke, Gelatine, Obst, Nüsse … Zucker enthalten, auch heißen die Produkte nicht Zucker.

Heinz hatte das sowas von gar nicht auf dem Schirm und meinte, er müsse nun ein Buch mit „ohne Zucker“ auf den Markt schmeißen und vermutlich ’ne runde Mark damit machen. Auch sein Verlag (Mary Hahn) hatte offenbar keinen Plan von dem, was Heinz sich da zusammengefriemelt hatte. Und haben die vielen Sponsoren dieses „Meisterwerk“ eigentlich auch Korrektur gelesen bevor sie auf den Geldtransportknopf gedrückt haben? Peinlich oder nur Geschäftemacherei wie „für Diabetiker“-Produkte?

Schon das erste Rezept beinhaltet die folgenden Zutaten:
◊ 250 g Erdbeeren (viel Fruchtzucker!)
◊ Saft von 1 Zitrone (bisschen Zucker)
◊ 1 Bourbon-Vanilleschote
◊ 3 Eigelb
◊ 2 EL Klee- oder Blütenhonig (au hauahauaha)
◊ 5 Blatt rote Gelatine (ai, ai, ai)
◊ 500 ml Sahne (oh, ja)
◊ 2 TL Diät-Konfitüre (noch so ein Zuckerlügenprodukt)
◊ 2 x Mandelsauce (jawoll)

Bis auf Eigelb und Vanilleschote ist da richtig heftig viel Zucker enthalten … Das ist weder no carb, nicht einmal low carb, das ist schlichtweg high carb!

Vorne im Buch ist noch ein Warnhinweis versteckt: Rezepte sind für Diabetiker nicht geeignet.  Ja, ehm, gewissermaßen … *hust*

Diabetiker dürfen alles konsumieren, bevorzugt natürlich in Maßen. Sie müssen nur wissen, wie viele Kohlenhydrate/wie viel Zucker enthalten ist, sich entsprechend bewegen, ihre Tabletten dosieren oder ihr Insulin spritzen.

Diabetikern geht es voll auf die 12, wenn mit ihrem Zustand Werbung gemacht wird, um Geld zu verdienen, und da weiß ich aus eigener Erfahrung wie die Betroffenen ticken.

Man könnte alternativ auch auf einen Joghurtbecher den Slogan „Für Krebskranke geeignet“ oder auf eine Schweineleberwurst „für Veganer geeignet“ schreiben. Veganer sterben ja nicht, wenn sie Fleisch essen  Das ist einfach nur frech und doof, und ich finde es auch heute noch total gut, dass diese typischen Diabetiker-Produkte, die viele für zuckerfrei gehalten haben, obwohl sie es gar nicht waren, auf dem Markt nicht mehr zugelassen sind.

Mich nervt es nach wie vor auch, wenn jemand fruchtige Brotaufstriche verkaufen will, in denen (natürlich) viel Frucht, aldus auch Fruchtzucker enthalten ist, anstatt Gelierzucker dann Stevia verwendet wird (der Geschmack sei mal dahingestellt), mit dem Hinweis „für Diabetiker“. Hä??? Wenn ich Lebensmittel verkaufe, sollte ich so viel Wissen haben, dass ich weiß, dass sowas Blödsinn ist und es eh keinen Diabetiker interessiert, höchstens die, die es mit uns zu gut meinen und denken, wir möchten so eine Chemiepampe essen und diese dann auch noch für (zu)viel Geld für uns kaufen. Auch das ist Lügen-Werbung, die man endlich verbieten muss.

Für meine Idee braucht die Welt hier noch ganz viel Aufklärung.

Dieses Buch bekommt von mir als erstes Kochbuch überhaupt 0 von 5 Sternen.

Heinz, schäm Dich, bitte. Heinz, und wenn Du das ausreichend getan hast, lade ich Dich gerne ein, bei uns Ehrenmitglied in der Figur-Manufaktur zu werden!

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Quelle & Fotos: Die Gourmetlette – Bettina Hahn – www.gourmetlette.de

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